Mario Pramberger Unternehmenshandwerk

Warum tust du das?

Leg die Zwangsjacke ab!

Raus aus deinem gewohnten Alltag und es passieren magische Dinge in deinem Leben. Das ist für mich schon längst nicht mehr nur ein netter Sinnspruch, diese Einstellung lebe ich. Ich habe es in den letzten vier Jahren immer wieder gewagt und damit immer gewonnen. Zuerst „nur“ im privaten und sportlichen Bereich. Jetzt auch im beruflichen Kontext. Probiert es auch ihr aus! Ihr werdet von der Wirkung überrascht sein. 

Nach fast 20 Jahren bei ein und demselben Dienstgeber habe ich meinen Job an den Nagel gehängt. Ja,… richtig gehört. Und das, obwohl
– es sich um einen sicheren und beständigen Job gehandelt hat.
– ich vom Assistent bis zum Abteilungsleiter „aufsteigen“ konnte.
– ich in meinem Team, das ich geführt habe, der jüngste Abteilungsleiter war.
– ich zusätzlich auch der jüngste in der Runde war.
– ich meinen Job bis zuletzt gerne gemacht habe…
Klar das Umfeld wurde nicht einfacher, aber  hey, … wer kennt das nicht?

Nach der Kündigung wurde ich dann natürlich ständig gefragt: „Warum tust du das?“ „Warum tut man sowas?“ Das ist eine spannende Frage, vor allem ist es für mich persönlich äußerst spannend. Tja, … warum tu ich das? In der Reflexion wie es dazu kam, kristallisierten sich sehr interessante und wesentliche Punkte heraus. Ein zentraler Punkt war sicherlich die in mir aufkommende Frage: „Jetzt bist du 20 Jahre dabei! Willst du das weitere 25 Jahre bis zur Pension machen?“ Bei dieser Überlegung wurde mir warm und kalt zugleich und es fühlte sich irgendwie ungemütlich an. Für mich stand fest, da gibt es doch sicherlich noch andere spannende Themen und Projekte, die in meinem Leben auf mich warten. Ich war also bereits mitten in der Überlegungsphase für etwas Neues. Naja, und das Leben schickt einem bekanntlich ja immer wieder gewisse Zeichen. Zum Beispiel habe ich für über 100 HAK SchülerInnen einen Vortrag zum Thema Gründung gehalten. Am Ende fragte mich einer der Schüler: „Warum sind Sie nicht selbständig?“ Sinngemäß wollte er wohl sagen, „jetzt tragen Sie zwei Stunden ‚obergescheit‘ zum Thema Unternehmensgründung vor und haben selbst nie den Schritt in die Selbständigkeit gewagt“. Ich weiß leider nicht mehr wie der junge Herr aussah. Es mag auch daran liegen, dass er in der letzten Reihe saß, aber ich hab seine Stimme und seine Frage noch heute genau im Ohr. Sie ließ mich nicht mehr aus, ich musste ständig daran denken. Heute bin ich ihm jedenfalls dankbar.

Im nächsten Schritt habe ich mich zwei, drei guten Freunden anvertraut und ihnen die Frage gestellt: „was hältst du davon, wenn ich mich selbständig mache?“ Sie unterstützten mich und meinten vom Fleck weg, auch wenn es bereits viele Anbieter in diesem Markt gibt, für gute Leute ist immer Platz am Markt. Ich freute mich über die Komplimente und den Glauben an meinen Erfolg, den sie mir von Beginn an schenkten. Meine Überlegungen wurden stärker und stärker.

Hinzu kommt, dass mich meine Frau dankenswerter Weise bei so wichtigen Entscheidungen immer unterstützt. Auch sie gab mir relativ bald ihre Zustimmung, diesen Schritt gemeinsam zu wagen und meinte – egal wie du dich entscheidest, ich unterstützte dich. Das auch noch…,  Wahnsinn! Und dann stand ich eines Tages vor diesem Spruch in einem Hotel in meinem Heimatort: „Nichts ist so stark wie eine Idee deren Zeit gekommen ist!“ Und dann war klar, es ist Zeit… Zeit die Komfortzone – 20 Jahre beim gleichen Arbeitgeber – zu verlassen und neues zu wagen.

Gerüchten zu Folge passieren ja außerhalb der Komfortzone magische Dinge. Was soll ich sagen,…ich hab einige dieser Dinge bereits jetzt, nach wenigen Monaten in der Selbständigkeit, erleben dürfen. Was ich damit meine? Bestes Beispiel ist wohl folgender unglaublicher Kunde: Es war schon immer ein Traum von mir, mit einem meiner Idole einmal zu Frühstücken. Früher schien das natürlich unerreichbar. Ich kannte das Idol ja nur aus dem Fernsehen. Was soll ich sagen, zwischenzeitlich tue ich das regelmäßig und dieser Mann gehört in der Zwischenzeit sogar zu meinen Auftraggebern und wir arbeiten laufend zusammen. Und ganz generell darf ich Kunden in meinem Betrieb begrüßen, von denen ich nur träumen konnte. Ja, es passieren wirklich magische Dinge.

Tja,… die Zwangsjacke ist nun abgelegt. Irgendwie fühlte sich der Weg raus aus dem Dienstverhältnis tatsächlich so an. Gut, ich musste noch nie eine Zwangsjacke tragen, aber vielleicht kann man sich das so vorstellen. Die Freiheit die man gewinnt, wenn man den Weg in die Selbständigkeit wagt, nachdem man zuvor 20 Jahre in einem Dienstverhältnis war, ist ein äußerst befreiendes Gefühl. Was wie gesagt nichts damit zu tun gehabt hat, wie gerne ich den Job gemacht habe. Und nicht nur das, ich konnte auch viele Freiheiten in meinem Dienstverhältnis genießen. Dennoch,… jetzt ist sie weg, die einengende Jacke. Und ich nutze meinen gewonnen Freiraum nun für wirkliche Wirksamkeit.

Wer die Zone außerhalb seiner gewohnten Zone nicht kennt, dem kann ich nur empfehlen dort heimisch zu werden. Viel Spaß beim Ausprobieren.

Ich wünsche euch einen guten Rutsch und alles Gute für 2019.

Mario Pramberger

Unternehmenshandwerk